Bei diesem Beitrag handelt es sich um das Blog-Archiv eines Threads auf Twitter.
Er wurde mit allen darin enthaltenenen (Tipp- und Rechtschreibe-) Fehlern übernommen.
Inhalte können inzwischen veraltet oder überholt sein.
Der Beitrag sollte immer im Kontext der Ereignisse gelesen werden, in dem der ursprüngliche Thread auf Twitter entstand.

Screenshot zum originalen Tweet. Text enspricht dem folgenden ersten Absatz.

🧵Aus aktuellem Anlass möchte ich ein paar Überlegungen zu den ethischen Aspekten von Anonymität und Pseudonymität im Internet allgemein und den Sozialen Medien speziell mit Euch teilen.
Vorweg: Ich bin ein vehementer Gegner eines Klarnamenzwangs.

Bei allen eigenen Problemen, die ich bereits mit Hass im Netz, mit Bedrohungen und Cyber-Stalking hatte, bin ich überzeugt, dass ein Klarnamenzwang mehr schadet als nutzt und vor allem international gesehen ein echter Schlag für jede Art von Menschenrechtsbewegung wäre.

Warum Pseudonymität okay ist

Daher: noch muss niemand im Internet sagen, wer er im RL ist und ich hoffe, dass das auch so bleibt.
Es ist vollkommen gleichgültig, warum jemand die Option, pseudonym zu bleiben, vorzieht. Niemand muss darüber Rechenschaft ablegen.

Lehrer wollen nicht von ihren Schülern gefunden werden. Ärzte wollen nicht von ihren Patienten gefunden werden.
Oder man hat im Beruf einen No-Nonsense-Ruf und möchte anderswo mal haltlos albern sein dürfen. Es ist gleichgültig. Es ist okay.

Auch wenn Menschen sich Zweit- oder Drittaccounts anlegen, um aus der Deckung der Anonymität andere zu drangsalieren, zu stalken, zu beleidigen, ist das nicht verwerflich, weil es anonym oder pseudonym geschieht, sondern das Verhalten selbst ist verwerflich.

Die Anonymität und die Pseudonymität fügen hier maximal noch das Level der Feigheit hinzu. Stalking, Hetze, Drohungen werden dadurch aber nicht mehr oder weniger schlimm. Sie sind und bleiben inakzeptabel und niederträchtig.

Im Internet ist jeder auch Produzent — für Produzenten gelten Regeln

Jetzt kommen wir aber an den Punkt, an dem ich über die ethische Überlegungen von Menschen reden muss und möchte, die nicht mit dem Ziel ins Internet kommen, anderen zu schaden:

Jeder der sich in der Öffentlichkeit bewegt & spricht, der publiziert, Lobbying betreibt oder andere Dinge tut, mit denen er die Welt um sich herum aktiv beeinflussen möchte, sollte sich zumindest kurz mit ethischen Aspekten seines Handelns auseinandersetzen.

Und ja, Twitter ist Öffentlichkeit. Twitter ist Publizieren. Ebenso Blogs, Twitter Spaces, Instagram, etc.

Neben anderen Themen, gehören zu den ethischen Aspekten auch der Umgang mit Pseudonymität und Anonymität.
Es ist nicht egal, auf welche Art ich Pseudonym bin.

Begriffsdefinition: Anonymität und Pseudonymität

Vielleicht erst mal, was der Unterschied zwischen Anonymität und Pseudonymität ist.
Anonymität: Ich nutzt einen Alias und lege niemanden gegenüber offen, welche Person dahinter steckt. Ich nutze eventuell technischen Mittel um meine Identität zu schützen.

Pseudonymität: Ich nutze einen Alias, aber auch wenn es nicht im Profil steht, welche reale Person hinter dem Pseudonym steckt, ist es nicht unmöglich die Information zu finden und die Beziehung herzustellen. Oder es gibt Personen, denen die Person hinter dem Alias bekannt ist.

Ein anonymer Account, der nicht offenlegt, welche Person dahinter steckt ist z. B. @NeoliberalSnow. Klassische pseudonyme Accounts werden häufig von Künstlern betrieben, Beispiele dafür sind: (ehemals) @Fuchskind, @DerFlixxx oder @slowtiger. Oder sie sind Satire wie @bundesamtfvs

Im Fall der Künstlerpersonas sind die realen Menschen dahinter als Künstler präsent, bekommen Preise etc. nutzen aber dennoch den Puffer des Pseudonyms zwischen der Öffentlichkeit und ihrer Alltags-Identität.

(Faktisch nutze ich selbst ein Pseudonym, aber da der Unterschied zu meinem Namen im Pass marginal ist, rede ich eher von einem Publikationsnamen einer Variante oder Abkürzung.)

Ethische und unethische Pseudonyme

Pseudonyme wie Fuchskind, Flixx, Slowtiger aber auch @eckes, Felicea, etc. sind leicht als Pseudonyme zu erkennen. Sie sind nur schwer mit echten Namen zu verwechseln. Entweder sind sie offensichtliche, klassische Internet-Nicknamen oder sie weichen genug von realen Namen ab, um als Kunstnamen zu erkennen zu sein (FelicEa statt FelicIa), sind erkennbare Anlehnungen aus der Literatur und vor allem, sie bestehen nicht aus Vor- und Nachnamen.

Sie alle erfüllen damit einen wichtigen, ethischen Aspekt: Offenheit.
D.h. sie treten offen pseudonym oder anonym auf. Jeder sieht auf den ersten Blick, dass er es mit einer Person zu tun hat, die ihre Identität nicht auf den ersten Blick mit dem ganzen Internet teilt.

Ethische und unethische private Kommunikationswege

Aber der Name ist nur ein Aspekt. Diese Offenheit sollte in der gesamten öffentlichen Kommunikation fortgesetzt werden.
Z.b. in verwendeten Bildern, Telefonnummern, Mailadressen.

Wenn jemand seine Identität schützen will, aber jemand möchte un-bedingt etwas schicken, anrufen, whatever. Das Schlimmste, was man in dem Fall tun kann, ist einfach irgendeine Nummer oder irgendeine E-Mail-Adresse zu geben.

Und hier spreche ich aus eigener, leidvoller Erfahrung. Meine ehemalige Haupt-E-Mail-Adresse war nämlich so schick, dass sie immer wieder von Leuten genutzt wurde, die ihre E-Mail-Adresse nicht angeben wollte.

Ich bekam Mails an Hinz und Kunz, ich bekam die Benachrichtigung über reservierte Kinotickets in anderen Städten (ich habe die Reservierung gekündigt, sorry not sorry), zeitweise wurde die E-Mail-Adresse sogar von Menschen verwendet, die offensichtlich betrügerische Bestellungen aufgaben, die sie an Adressen entgegennahmen, an denen sie nicht wohnten und die sie nie zu bezahlen beabsichtigten (das habe ich natürlich angezeigt).

Ihr ahnt, warum es nicht mehr meine Haupt-E-Mail-Adresse ist.

Es gibt für solche Zwecke Anonmailer, die temporäre Email-Adressen erstellen. Man MUSS niemandem, den man nicht kennt, dem man nicht 100% vertraut, die echte, eigene Adresse geben.
Über Skype z.B. kann man sich auch eine temporäre Telefonnummer mieten.

Man muss also auch niemandem seine echte Telefonnummer weitergeben.

Aber bitte, bitte, bitte: Nutzt nie “selbst ausgedachte” Adressen. Auch wenn ihr es nicht glaubt, es gibt immer jemand, der die Idee hatte, so eine Adresse tatsächlich anzulegen.

(Das gilt nebenbei auch für die schreibende Zunft. Es gibt einen Grund, warum in Hollywood-Filmen alle Telefonnummern immer mit 555 beginnen.)

Ethische und unethische Profilbilder

Und _VOR ALLEM_ gilt es für fremde Bilder.

Es ist ein Ding, sich das Bild von George Clooney in das Profilbild zu zimmern. Das ist wieder so offensichtlich ein bekannter Schauspieler, und so offensichtlich nicht man selbst, dass ich die Regel der Offenheit hier als erfüllt sähe.

Es ist ein anderes Ding, wenn ich z.B. das Bild eines sehr unbekannten Schauspielers nutze, das Bild von jemanden der z.B. nicht über Indien hinaus bekannt ist oder das Bild von jemandem, der gar nicht im Internet ist, bei dem es sich aber um eine lebende Person handelt.

Denn: Die Welt ist ein Dorf. Und die Möglichkeit, dass etwas, das ich aus der Deckung der Pseudonymität oder Anonymität tue, auf diese reale Person durchschlägt, ist gegeben. Nicht mal unwahrscheinlich. Ganz egal für wie undenkbar ich das persönlich halten mag.

Ich persönlich habe schon merkwürdigeres erlebt.

Vor allem aber ist es nicht in Ordnung und das aus zwei Gründen:

  1. Ich verletze die Persönlichkeitsrechte eines anderen Menschen
  2. Ich spiegele meiner Umgebung falsche Tatsachen vor, ohne, dass diese für meine Umgebung zu erkennen sind.

Im Gegenteil, ich mache es meiner Umgebung schwer, zu erkennen, dass sie nicht mein echtes Gesicht sehen. Ich verschleiere.

Niemand, absolut niemand muss im Internet den Realnamen nutzen und absolut niemand, muss im Internet sein Gesicht zeigen.
Auch hier ist egal warum. Egal, ob man nicht auf der Straße erkannt werden will oder ob man einfach findet, dass man nicht fotogen ist.

Es gibt einfache und ethische Ausweichmöglichkeiten und alle findet man auf Twitter wahrscheinlich in der eigenen Timeline. Man fotografiert die eigene Katze, die Nachbarskatze, eine Blume, einen Tintenklecks, den Knopf am Mantel oder das Profil der Schuhe.

Oder man zeichnet oder lässt zeichnen.

Schon hat man ein Profilbild, das nicht jeder hat und mit dem man als sein Pseudonym zu erkennen ist. Das die Leser im Kopf und vor dem inneren Auge miteinander verbinden werden.

Es wird immer wieder Menschen geben, die sich daran stören, nicht mit Menschen zu sprechen, die ein Gesicht haben. Aber auch das wäre kein Grund, das Gesicht eines anderen zu stehlen oder auch ein Gesicht vorzugaukeln.

Warum auch computergenerierte Portraits ein Problem sind

Denn auch ein Profilbild mit den Artbreeder oder this-person-does-not-exist.com herzustellen, ist meiner Ansicht nach nicht in Ordnung.
Weil ich die Pseudonymität auf diese Weise verschleiere, statt sie für jeden spür- und sichtbar offenzulegen.

Der einzige ethische Vorteil den computergenerierte Bilder haben, ist, dass man damit keinen Identitätsdiebstahl begeht.

Aber ich breche ein Versprechen an meine Leser, an die Menschen, mit denen ich umgehe: Statt offen Pseudonym zu sein, gaukle ich ihnen jemanden vor, der ich nicht bin.

(Auf “Versprechen an die Leser” komme ich später nochmal zurück.)

Ich persönlich empfinde solche falschen “echten Bilder” als Hintergehen.
Vor allem auch, weil es eine Taktik ist, die immer wieder von Betrügern genutzt wird, um als echte und vertrauenswürdige Person zu erscheinen.

Z.b. von Lovescammern.

Siehe mein Thread:

Zusammenfassung: Bestandteile ethischer und unethischer Anonymität und Pseudonymität

Daher möchte ich nochmal festhalten. Ethische Anonymität und Pseudonymität enthält für mich folgende Bestandteile:

  1. Der Alias/das Pseudonym ist leicht als solches zu erkennen/offensichtlich
  2. Das Profilbild zeigt keine andere real existierende oder computergenerierte Person.

Unethische Anonymität und Pseudonymität enthält für mich folgende Bestandteile:

  • Verwendet wird ein natürlicher, echt erscheinender Name (Vor- und Nachnamen, aber auch der Vorname alleine ist mitunter haarig)
  • Die Profilbeschreibung verzichtet auf den Hinweis, dass es sich um ein Pseudonym handelt
  • Verwendet werden Bilder echter Personen oder computergenerierte Bilder, die anscheinend echte Personen zeigen.
  • Die Profilbeschreibung legt auch das nicht offen.

Nicht nur ethisch agieren, sondern höflich und respektvoll

Abgesehen vom ethischen Aspekt sehe ich da noch den Aspekt der Höflichkeit im gegenseitigen Umgang.
Bzw. schlicht die Rücksicht, es anderen Personen nicht schwerer zu machen, als nötig, sich Menschen zu merken.

Ein persönliches Beispiel: Ich bin absolut in der Lage, mir den Namen zu einem Pseudonym zu merken (also, mal abgesehen davon, dass ich mir schwer Namen merken kann) ohne diese zu verwechseln. Weil Pseudonym “Hurz” und “Klaus Müller” … verwechselt man nicht, ne?

Eine – vermutlich – Kollegin aus einem Berufsnetzwerk vernetzte sich mit mir auf Facebook. Irgendwann fiel mir auf, dass sie noch einen anderen Account hatte, mit einem anderen natürlichen Namen.
Sagen wir mal:
Liese Meier hatte noch einen Account namens Karen Neu.

Mich hat das total geschmissen, weil ich auf einmal den Eindruck hatte, mich nicht mit der echten Person unterhalten zu haben sondern jemand anderem. Warum tut sie mir gegenüber als wäre sie die andere Person? Statt sie selbst zu sein?

Und ich war mir in der Folge immer unsicher, welches jetzt die echte Identität der Kollegin war. Ich hätte sie auf Netzwerktreffen also möglicherweise mit Liese angesprochen, obwohl sie Karen ist oder umgekehrt.

Sie hat ihr Pseudonym verschleiert und damit für mich eine Situation geschaffen, die sich maximal unangenehm anfühlte. Sie hat meine Realität zu einer Lüge werden lassen.

Ich habe in der Folge jeden weiteren Kontakt gemieden.

Ach, noch etwas. WENN das Pseudonym wie ein realer Name klingt: die Wahrscheinlichkeit, dass andere Menschen so heißen und man sie mit Euch verwechselt, ist verdammt hoch. Tut. Das. Niemals.

Fiktional “autobiografische” Inhalte und Kunstfiguren in den Sozialen Medien

So. Aber ich bin noch nicht am Ende. Ich möchte jetzt zum letzten Punkt kommen: dem Inhalt.

Erneut: Niemand, absolut niemand muss im Internet etwas über sein Leben erzählen.
Wenn Menschen doch etwas über ihr Leben erzählen, ist, denke ich, allen erwachsenen Menschen klar, dass wir eine stark gefilterte Version der Realität hören.

Nämlich z.B. um die langweiligen Teile bereinigt. (Es wird euch schockieren, aber auch die #SzenenEinerEhe sind oft aber nicht immer 1-zu-1 wiedergegenen, sondern auf die lustigen Teile gekürzt).
Oder es werden Teile weggelassen bei denen man nicht so gut aussieht. Legitim.

Oder einfach auf den Kern fixiert, der den erzählenden Menschen gerade beschäftigt oder belastet.

Wir erfahren selten die vollständige Story und das ist okay so. Wir sind groß. Wir können uns das denken.

Problematisch wird es, wenn alles oder fast alles Fiktion ist und das nicht offengelegt wird.

Dann geschieht nämlich folgendes: Menschen sind persönlich und emotional in eine Lügengeschichte involviert. Das ist so ziemlich das Mieseste, was man anderen Menschen antun kann.

Und zwar auch dann, wenn die Geschichten gut sind, man sie gerne glauben möchte oder man sich zumindest gut unterhalten fühlt.

Es ist nicht genug, dass man etwas für sein emotionales Investment zurückbekommt, wenn man emotional in eine Lüge investiert.

Das “Versprechen an die Leser”

Deswegen will ich jetzt kurz vom “Versprechen an die Leser” reden. Von einem “Versprechen an die Leser” spricht man im Zusammenhang mit dem Schreibhandwerk und zwar egal, ob es um fiktionales Schreiben geht oder um Creative Non-Fiction (z.B. Autobiografien).

Das Konzept des “Versprechens an den Leser” behinhaltet, dass man ihm nichts vorgaukelt und dann nicht liefert. Beispielsweise, wenn ein Roman im ersten Kapitel einen Drachen zeigt, erwarten wir einen Fantasy-Roman, keine Autobiografie, keinen Krimi.

Es gibt andere Versprechen, wie z.b, dass alle angeschnittenen Fragen auch bis zum Ende des Buchs geklärt werden (Cliffhanger und Serien mal ausgenommen).

Aber im Grunde besagt das “Versprechen an den Leser” dass man nichts vorgibt, was man nicht auch bietet.

“Und dann wachte sie auf …”

Einen sehr häufigen Bruch dieses Versprechens an die Leser, den zumeist junge und ungeübte Autoren in ihren ersten Schreibversuchen begehen, kennt ihr alle. Die “es war alles nur ein Traum”-Lösung.

Kaum eine andere “überraschende Wendung” ist bei Lesern, TV-Zuschauern oder Kinogängern so verhasst. Aber warum?

Wegen der emotionalen Investition.

Man leidet mit den Charakteren mit, fiebert mit, hofft das alles gut ausgeht, es wird aber immer dramatischer, es sieht nicht gut aus. Man fragt sich auch, wie der Autor, Filmemacher das lösen will und mit dem Charakter weiterarbeiten will oder ob das jetzt sogar das Ende ist.

Ob man also von einem geliebten Charakter, einer geliebten Serie etc. Abschied nehmen muss.

Und nach all der Anspannung und all dem Mitfiebern kommt: “Und dann wacht er auf.”

Das bedeutet: Man hat die emotionale Energie umsonst aufgewendet.

In Wirklichkeit bestand nie eine Gefahr. Man wurde als Leser betrogen.

Auch Internet-Kunst muss als solche erkennbar sein

Ein ganz ähnliches Problem ergibt sich, wenn im Internet, wenn auf Twitter fiktionale aber anscheinend autobiografische Stories verbreitet werden. Ohne, dass es transparent gemacht wird.

Menschen sind emotional investiert, fiebern mit, leiden mit, aber die beschriebenen Ereignisse fanden nie statt.

Das Versprechen an den Leser wird gebrochen.

Auf Twitter vor allem auch das Versprechen, es als echter (wenn auch vielleicht pseudonymer) Mensch, mit anderen echten (wenn auch vielleicht pseudonymen) Menschen umzugehen.

Einer lügt. Einer ist in Wirklichkeit eine Fiktion.

Das ist ein Vertrauensbruch, ein Bruch des Mindeststandards zwischenmenschlicher Beziehungen, der schlimmer kaum sein könnte.

Es ist eine Sache, zu wissen, dass wir nie alles über uns preisgeben. Es ist eine andere Sache, an eine echte, zwischenmenschliche Interaktion zu glauben, aber in Wirklichkeit einer Kunstfigur gegenüberzustehen.

Das ist zwischenmenschlich die allerunterste Schublade.

Es ist absolut legitim, Twitter zu nutzen, um eine fiktive Geschichte zu erzählen. Aber das Versprechen an den Leser muss eingehalten werden. Eine fiktive Geschichte muss als solche zu erkennen sein, ebenso wie ein Pseudonym zu erkennen sein muss.

Wenn ich ein langweiliges Leben habe und schreibe mir auf Twitter ein ideales, spannendes Leben zurecht … alles in Ordnung. Aber der kleine Hinweise in der Bio “Literarisches Projekt” o.ä. der muss dann sein.

Alles andere ist einfach nur mies.

Ja, vielleicht sind dann nicht so viele Leute und nicht so tief emotional involviert. Aber das ist der Unterschied, zwischen eine fairen und anständige Person zu sein oder einem – excuse my french – Stück amoralischer Scheiße.

Echte Interaktion für echte Menschen

Hier auf Twitter sind echte Menschen, mit echten Gefühlen, die echte Empathie für andere aufbringen. Den Respekt, diese Empathie nicht für Lügengeschichten zu verschwenden, den erwarte ich. Nicht mehr und nicht weniger, als zwischenmenschliche Mindeststandards also.

Zuletzt: Ja, dieser Thread wurde im Licht jüngster Enthüllungen geschrieben.
Ich treffe damit keine Aussage, ob diese Enthüllungen zutreffen oder nicht.

Ich möchte damit nur festhalten, wie man online pseudonym und/oder fiktional und dennoch ethisch agieren kann.

Over and out.

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