Digitale Selbstverteidigung

Diese Sammlung von Tools und Strategien soll Usern dabei helfen, sich auf Twitter und anderswo gegen Hass, Hetze oder auch schlicht vor zu belastenden Inhalte zu schützen. Damit Hass und Stumpfsinn nicht gewinnt, sondern gute Informationen erhalten und sichtbar bleiben und konstruktive Diskussionen möglich.

Diese Anleitung ist Work-in-Progress, wird sich also mit der Zeit verändern und um Tools und Tipps erweitert werden. Es werden auch Teile wieder entfernt werden, wenn Tools nicht mehr verfügbar sind oder Strategien von der Zeit überholt sind.

Internet Allgemein

Zeit

Dieser Punkt ist lästig und im Endeffekt vermutlich auch ein zentraler Faktor, ob sich Menschen im Internet engagieren wollen und können. Es kostet immer etwas Zeit, Trolle und Bots im Schach zu halten. Viele der hier vorgestellten Tools helfen mehr in weniger Zeit zu erreichen, um sich den Rücken freizuhalten. Aber wer nicht möchte, dass unter den eigenen Social Media-Postings der Hass schwappt, muss manchmal etwas nacharbeiten. Dazu gehört auf Twitter z.B. regelmässig mal nachzusehen, wer einem alles so folgt und auf welchen Listen man eingetragen ist. Um dann unangenehme Follower zu entfernen und sich per Block von trolligen Listen zu nehmen.

Beweissicherung

Ich zähle mich wirklich zu den technisch versierten Internetusern, aber ich habe es noch nicht geschafft, Screenshots herzustellen, an denen niemand etwas zu meckern hat oder die tatsächlich vor Gericht standhalten würden. Das machte Initiativen wie Hassmelden so wertvoll, da diese eigene Screenshots automatisiert anfertigen und die Inhalte auch noch von Fachleuten geprüft wurden.

Entsprechend sind meine Tipps hier mit Vorsicht zu genießen. Sie stellen eher Mittel dar, überhaupt Beweise zu sichern. Ob sie verwertbar sind, steht auf einem anderen Blatt.

Aktuelle und fachlich geprüfte Anleitungen findet ihr bei …

Dienste

I Can Prove

I Can Prove bietet ein Umgebung, die glaubwürdige und signierte Screenshots anfertigt. So zumindest die Theorie. Mit Webseiten von Sozialen Medien habe ich damit noch keinen brauchbaren Screenshot hinbekommen. Aber vielleicht liegt es auch an mir und ihr kommt damit super klar.

Online-Archive

Online-Archive dienen nicht direkt der Beweissicherung. Aber es ist gut, wichtige Twitter-Threads, Social Media Posts oder Webseiten auch noch im Internet-Archive zu speichern. Auch, weil damit im Nachhinein oft Widersprüche in Behauptungen oder früheres, destruktives Verhalten belegen zu können, während Tweets und andere Posts in der Zwischenzeit vielleicht (automatisiert) gelöscht wurden.

Die bekanntesten Internet-Archiv-Tools sind:

  • Das Internet Archive. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige, spendenfinanzierte und als Bibliothek anerkannte Organisation. Die Wayback-Machine versucht wichtige Teile des Internets zu bewahren, in dem sein Archivcrawler mehr oder weniger regelmässig das ihm bekannte Internet durchgeht und Schnappschüsse der Webseiten anlegt. Für Chrome und Firefox gibt es offizielle Browsererweiterungen, die sowohl auf archivierte Snapshots von Webseiten zugreifen können, als auch den Wayback-Crawler anstoßen können, um einen Snapshot anzulegen. Auch für iPadOS und Android gibt es Apps.
    Vom Internet Archive angelegte Snapshots sind navigierbar, sofern die enthaltenen Links einer Seite ebenfalls archiviert wurden. Man kann auch zwischen neueren und älteren Snapshots wechseln, sofern vorhanden.
  • Archive.today ist ein spenden- und zunehmend auch werbefinanzierter und anonym betriebener Webeiten-Archivierungsdienst. Im Gegensatz zum Internet Archive verwendet archive.today keinen Crawler, sondern archiviert Schnappschüsse einzelner Webseiten nach Aufforderung.
    Es gibt Erweiterungen für Chrome, Firefox und Android, die zwar nicht von Archive.today selbst zur Verfügung gestellt werden, aber auf ihrer Webseite und Social Media-Präsenzen präsentiert werden.
Chrome-Tools
  • Suchen und anlegen: Archive Page — ausschließlich Archive.Today
  • Nur suchen: Web Archives durchsucht die Webseiten von Archive.org, Archive.Today und einige weitere Seiten, die Webseiten-Snapshots anlegen sowie die Caches diverser Suchmaschinen. Sehr hilfreich bei der Recherche, weniger hilfrei bei der Beweissicherung: Chrome.
Firefox-Tools
  • Suchen und anlegen: Archiveror durchsucht Archive nicht nur, sondern es kann auch das Archivieren von Webseiten anstoßen. Neben dem Internet Archive und Archive.Today werden auch perma.cc und webcitation.org unterstützt. Diese beiden Dienste sind nicht in erster Linie dazu gedacht Webseiten öffentlich einsehbar zu archivieren. Sie wenden sich in erster Linie an akademische User, die Link Rot vorbeugen wollen. Wurde vor 3 Jahren zuletzt upgedated unklar ob noch funktionell. Verfügbar für Firefox und Chromium.
  • Suchen und anlegen: Archive Page — ausschließlich Archive.Today
  • Nur suchen: Web Archives durchsucht die Webseiten von Archive.org, Archive.Today und einige weitere Seiten, die Webseiten-Snapshots anlegen sowie die Caches diverser Suchmaschinen. Sehr hilfreich bei der Recherche, weniger hilfrei bei der Beweissicherung: Firefox.
Android-Tools
  • Suchen und anlegen: Archive.Today auf Android.
  • Suchen und anlegen: Das Internet Archiv auf Android.
  • Nur suchen: Sharchive bietet die Möglichkeit archivierte Seiten in der Wayback-Machine als auch auf Archive.today anzusehen, aber wohl nicht zu speichern.

Initiativen gegen Hass

Eine (relativ) aktuelle Liste von Initiativen findet man in meinem Outliner: Gegen Hate Speech

Twitter

Twitter und blocken

Block early, block often.

Nein, es ist nicht auf irgendeine Art und Weise ehrenhaft die Diskussion mit Menschen zu suchen, denen es gar nicht um Diskussion geht. Die sich von keinem Fakten-Argument erreichen lassen, weil sie nur ihre Sichtweise der Dinge wider jede Realität, als einzig zulässige Sichtweise durchdrücken wollen.

Querdenker, Pandemieleugner, Impfgegner etc. haben ihre Argumente seit Beginn der Pandemie kein Jota justiert oder der Realität angepasst. Die Pandemie war von Anfang an “übertrieben”, “eine Lüge”, “ein Versuch alles zu kontrollieren” etc. daran haben über 6 Millionen Todesfälle weltweit nichts geändert, daran haben 144.000 Todesfälle deutschlandweit nichts geändert, daran ändern derzeit 200 Todesfälle täglich — im Hochsommer! — nichts.

Die entsprechenden Zusammenhänge begannen Ängste vor der Impfung zu schüren, lange bevor es sicher war, ob es Impfungen geben würde. Und trotz der Erfolge der Impfung, die nicht auf Basis von Fakten geleugnet werden können, sprüht aus jedem Querdenker auf Knopfdruck eine Tirade, die Impfung habe gar nichts genutzt.

Man kann diese Menschen nicht mit Vernunft erreichen und es gibt nur einen einzigen Grund, überhaupt mit ihnen zu reden: Um stille Mitleser, deren Meinung noch nicht gefestigt ist, solide Informationen zu liefern.

Aber ob in jeder Twitter-Diskussion diese stillen Mitleser vorhanden sind, vor allem da man oft nicht wirklich mit realen Menschen diskutiert, sondern mit Bots und Sockenpupppen, sollte man bezweifelt werden.

Deswegen: früh blocken und ausgiebig blocken. Sollte man wirklich jemanden geblockt haben, der das nicht verdient, kann man das rückgängig machen.

Alleine schon deswegen blocken, weil man es den weniger technikaffinen unter den Twitter-Destruenten schwerer macht, die Tweets zu lesen und auf Inhalte konstruktiver Accounts zu reagieren.

Und nein, lasst Euch nicht breitquatschen, man müsse offen und bereit für Diskussionen und Kritik sein, weil irgendwas mit Redefreiheit. Entgegenkommen erwarten dürfen maximal Menschen, die den Diskurs auf Augenhöhe und guter Absicht suchen.

Es ist gut und richtig offen für Kritik zu sein, denn auch wir machen alle Fehler. Aber auch diese Kritik sollte einen gewissen Rahmen wahren, nämlich, eine grundlegende Gutwilligkeit. Dann muss sie auch nicht zwingend immer den Ton wahren. Vor allem, wenn dahinter tatsächlich übertretene Grenzen und verletzte Gefühle stehen.

Aber mit Menschen, die diese Gutwilligkeit nicht mitbringen, die selbst nur senden wollen, aber nie hören, die bedrängen wollen, aber nie lernen, muss man nicht reden.

Mehr noch: man sollte nicht mit ihnen reden.

Denn der einzige Lebenssinn von Destruenten ist es, sich an der Gegenseite, an den “Gutmenschen”, den “Schafen”, den “Systemschlampen” etc. abzuarbeiten. Ohne Reaktionen auf ihren Hass werden sie zwar erst mal nicht leiser und sie gehen auch nicht weg, aber man nimmt ihnen einen Teil des Sinns weg.

Daher: keine Scheu davor Menschen zu blocken. Vor allem dann nicht, wenn ihre Accounts monothematisch sind und die Inhalte vorwiegend destruktiv.

Follower und Listen

Twitter und Botnetze

Man kann sicherlich darüber diskutieren, ob auf Twitter Botnetzwerke agieren oder Sockenpuppennetzwerke. Was seit Beginn der Pandemie definitiv zugenommen hat, ist Astroturfing ohne direkten finanziellen Hintergrund.

Astroturfing

Twitter und Diskussionen (oder der Twitter-Algorithmus)

Twitter und Direct Messages

Chrome-Tools

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