Posts in "Szenen einer Ehe"

Szenen einer Ehe: Filtersouveränität

BERND:

Das du auch immer Memes mitbekommst, die ich noch nicht kenne.

MELA:

Na, ich folge eben auch 980 Personen und nicht nur … 50?

BERND:

Die sind alle liebevoll von Hand ausgesucht und ich lese sie sehr sorgfältig!

MELA:

Aber es fehlt die Varianz.

BERND:

Ich habe genau die Varianz die ich haben will. Ich nehme meine Filtersouveränität sehr ernst. Alle sagen nur, was ich hören will.

MELA:

*grillenzirpen*

BERND:

Naja, ausser so ein paar Feministinnen.

BERND:

Aber ich kann meine Frau ja nicht entfolgen.

MELA:

Ich bin keine Feministin. Ich bestehe nur auf meine Rechte.

BERND:

Ja. EBEN!

Szenen einer Ehe: Mailserver

HEUTE:

Bernd und Mela essen zu Abend. Mela sieht geistesabwesend vor sich hin.

BERND:

Worüber denkst du nach?

MELA:

(mit vollem Mund) Effim.

BERND:

(verwirrt) Etsy?

MELA:

Effim!

BERND:

Exif?

MELA:

(schluckt runter) Exim.

BERND:

Warum?

MELA:

Weil das mein aktueller Artikel ist.

BERND:

(starrt Mela an. *grillenzirpen*)

BERND:

Warum?

MELA:

Naja, ich schreibe nicht direkt über Exim, sondern über XAMS, Vexim und Exim4u.

MELA:

Und ein Thema brauche ich ja.

BERND:

Äh, im Vergleich mit Gmail über was?

MELA:

Nein, ich schreibe ja nicht über Exim an sich.

BERND:

Das heißt, wenn ich jetzt noch schnell meinen Mailserver schreibe, würdest du ihn nicht berücksichtigen?

MELA:

(schnauft) Es geht ja nicht um den Mailserver.

BERND:

Du magst meinen Mailserver nicht!

MELA:

(stöhnt) Es geht doch gar nicht um …

BERND:

Du magst ihn nicht! Dabei müsste ich ihn nur schreiben.

MELA:

Ich will nicht, dass du einen Mailserver schreibst. Wobei das besser wäre als ein …

BERND:

Szenen einer Ehe: Fokus

BERND:

Ich wollte einen Artikel zu Java Security schreiben, deswegen hatte ich die Zeit FreeBSD Bugs zu melden.

MELA:

Du meinst, du hast ein bisschen prokrastiniert?

BERND:

Nein! Beim Artikel bin ich etwa hier …

BERND:

*deutet vor sich*

BERND:

Ich muss da hin …

BERND:

*deutet nach vorne*

BERND:

Und FreeBSD ist dort …

BERND:

*deutet weit hinter sich*

BERND:

Das ist fast die direkte Strecke.

MELA:

Na ein Glück arbeitet einer in diesem Haushalt fokussiert.

BERND:

Der Roomba?

MELA:

Genau.

Szenen einer Ehe: Nacktschnecke

SETTING:

Sonntag. Ende des Frühstücks. BERND stellt fest, dass keine Brötchen übrig sind.

BERND:

Es ist 2015 und die Brötchen sind alle! Skandal.

MELA:

Es sind nur nicht mehr aufgebacken. (deutet zur halbvollen Tüte mit Aufbackbrötchen auf dem Herd)

BERND:

Es wird eigentlich wirklich Zeit, dass das Backen automatisiert wird. Wie beim Wasserkocher. Das man nur noch oben Mehl reinfüllt und dann ‘Ach, heute will ich mal ein Roggenbrötchen. Wrrrrr. Plöpp.’ Oder ‘Und jetzt ein Weizenbrötchen. Wrrrr. Plöpp.’

MELA:

Prima Idee. Du erfindest es, wir werden reich und ziehen dann nach Hollywood.

BERND:

(typischer, Eckenfelsscher Gedankensprung) In die Stadt ohne spanischen Namen.

MELA:

Wo kämen wir da auch hin.

BERND:

(Beendet das Frühstück, packt den Laptop aus und beginnt zu tippen. Irgendwann beginnt er gedankenverloren “Hollywood Hills forever” zu singen.)

MELA:

(stützt das Kinn auf die Hand und beobachtet ihn über den Monitor hinweg eine Weile still.)

MELA:

Nacktschnecke.

BERND:

(sieht verwirrt auf)

MELA:

(schweigt, beobachtet ihn weiter)

BERND:

(sieht weiter verwirrt drein, sieht hin, sieht her …)

MELA:

Ach, ich wollte nur sehen, welche Ohrwürmer ich noch triggern kann.

BERND:

(sieht sie ungläubig an, dann schließlich:)

BERND:

(singt) Like a slug … on the run …

Szenen einer Ehe: Roomba

SETTING:

Zu Weihnachten gab es bei BERND und MELA einen Roomba. MELA will die Küche wischen, nimmt den Roomba und setzt ihn in den Flur, mit den Worten:

MELA:

Husch, geh draussen spielen.

BERND:

Du bist gemein. Du kannst den Kleinen doch nicht einfach ohne Dockingstation vor die Tür setzen.

MELA:

Da muß er jetzt durch.

ROOMBA:

(Sekunden darauf dotzt der Roomba von aussen gegen die Küchentür.)

MELA:

Ach, wie süß er bettelt, damit wir ihn wieder reinlassen.