Bei diesem Beitrag handelt es sich um das Blog-Archiv eines Threads auf Twitter.
Er wurde mit allen darin enthaltenenen (Tipp- und Rechtschreibe-) Fehlern übernommen.
Inhalte können inzwischen veraltet oder überholt sein.
Der Beitrag sollte immer im Kontext der Ereignisse gelesen werden, in dem der ursprüngliche Thread auf Twitter entstand.

Interessant. Seit ich ein neues Fahrrad habe und das in der Werkstatt des Händlers gewartet wird, bekomme ich ja tatsächlich auch eine Liste, mit den in der Inspektion vorgenommenen Tests. Darunter auch “Lenkkopflager einstellen & ggf. kontern”.

Das beantwortet dann meine Frage, ob ein defekter Steuersatz eigentlich hätte in einer ordentlich durchgeführten Inspektion auffallen müssen. Aber der Werkstattchef der früheren Werkstatt, meinte ja, mich anbrüllen zu müssen, als ich die Frage stellte.

Eine Woche nach der Inspektion im Dunklen an der Alb mit blockierender Lenkung liegen zu bleiben, fand ich nicht so knorke. Ich meine, warum lasse ich das denn jemanden machen, der sich damit auskennen müsste? Jedenfalls hat der Werkstattwechsel durchaus was Gutes.

Ich hab über die Jahre mein Fahrrad in ~6 Karlsruher Werkstätten in die Inspektion gegeben. Das ist die erste Werkstatt, in der ich hinterher einen Bericht in die Hand bekomme. In der ich _überhaupt_ gesagt bekomme, was sie machen.

Werkstatt 1 – Der Dreiste

Werkstatt 1 war die Härteste. Das war vielleicht 1-2 Jahre, nachdem wir nach Karlsruhe rein gezogen sind und ich mir wieder ein Fahrrad zugelegt hatte. Es stand ein Schild im Fenster “Frühjahrsinspektion 20 Euro”.

Also rangefahren, gefragt, ob er es machen kann, während ich in der Bibliothek bin. Ja, könne er und da sei ja gar nix dran, das würde er auch für 10 Euro machen.

Da er früher zumachte, hatte ich das offene Schloß dagelassen, bezahlt und abgesprochen, dass er das Fahrrad nach der Inspektion vor dem Laden abstellt und abschließt. Hinterher hingekommen, Fahrrad aufgeschlossen … heimfahren wollen.

Es fuhr sich, sagen wir, nicht gut. Ich konnte nicht schalten. Der 4. Gang war eingelegt und ich konnte zwar hoch und runter drehen, aber es passierte nichts. Am nächsten Tag also unter Mühen wieder das Rad da hingefahren und gefragt, was das sollte. Das Gespräch war …

Argument 1: Also sie als Radrennfahrer würden ja sowieso in der Stadt immer nur in einem Gang fahren. Aka ich soll mich doch nicht so haben und ihn mit der Instandsetzung der Schaltung verschonen.

Argument 2: Also bei MEINEM Gewicht und mit Lenkerkorb und Gepäckträgerkorb, wenn die voll sind, das ginge ja sowieso nicht. Das wäre ja nicht sicher. Er drückte zur Demonstration immer mal die Vorderbremse. “Das hält doch nicht! TOTAL unsicher!”

Bei dem Argument blieb er auch, obwohl ich freundlich darauf hinwies, dass das Rad über drei Bremsen verfügt, Vorradbremse, Hinterradbremse und Rücktrittbremse. AKA, hör auf mit dem Rad zu fahren, du dicke Frau, damit ich nicht fixen muss, was ich verbockt hab.

Ich hab das Rad dann in die Nobelwerkstatt ums Eck gebracht, bei der sich zwar die Warteliste um drei Blöcke wickelt, die bisher aber immer super-kulant waren, wenn ich mitten in der Innenstadt mal ein Problem bekam und es fast immer sofort an Ort und Stelle behoben.

Stellte sich raus: Der Mann hatte einfach keine Ahnung, wie man eine Nabenschaltung wartet, weil er sonst wohl nur mit Kettenschaltungen umgeht. Er hatte sie falsch zusammengesetzt und falsch angebaut. 🙄

Also, wohin als nächstes? Die genannte Nobelwerkstatt war zwar eine Option … aber ich erwähnte die Warteliste und die drei Blöcke? Außerdem liegt sie in der Innenstadt und wir wohnen am Stadtrand. Eine Werkstatt, von der aus ich wieder zu Fuß zurücklaufen kann, wäre nett.

Werkstatt 2 — Tolles Team … aber der Chef

Und tatsächlich gab es da eine ganz in der Nähe. Bzw. gibt (Inzwischen, nun knapp 2 Jahre nach diesem Tweet, gibt es sie nicht mehr. Sie wurde mit einer anderen Zweigstelle der lokalen Kette zusammengelegt). Als ich das Rad das erste Mal dort hin brachte, fuhr es sich wirklich nicht gut. Die Frau, die das Rad entgegen nahm, versprach mir, danach würde es fahren wie neu. Und sie hatte recht!

Ich war zufrieden und die Werkstatt erst mal gefunden. Bis zum besagten Jahr, in dem ich eine Woche nach der Inspektion nachts auf einer unbeleuchteten Strecke liegen blieb und nicht amüsiert war. Angeblafft zu werden, fand ich noch weniger amüsant. Sowas dulde ich nicht.

Werkstatt 3 — die Desinteressierte

Also Werkstattwechsel. Nicht allzu weit entfernt, auf dem Weg in die Innenstadt, gibt es eine nicht zu ungünstig gelegene Werkstatt, mit Fahrradverleih und Gedöns.

Die musste schon vor der eigentlichen Inspektion ran, denn ich hatte das Rad gebraucht gekauft und es inzwischen selbst einige Jahre gefahren. Die erste Speiche brach, als ich im Schloßgarten übersah, dass die Schienen der Schloßgartenbahn etwas tiefer liegen.

Weitere folgten. Die Werkstatt wechselte die gebrochenen Speichen aus … alles prima. Mitten im Sommer hatte ich dann, erneut auf der Strecke an der Alb einen Platten und natürlich kein Werkzeug dabei. Also das Rad in das nächste Stadtmobil geladen und zur Werkstatt gefahren.

Dort war man eigentlich in den Sommerferien, aber ein Verwandter des Besitzers erledigte, was so an spontanen Reparaturen reinkam. Doch irgendwas war komisch. Es fuhr nicht richtig, es gab besonders beim Rollen immer so einen komischen Schlag.

Das mal bei einer anderen Werkstatt, die auf dem Weg lag, prüfen – und richten – lassen. Der Mantel war nicht richtig aufgezogen worden. Gut. Kann mal passieren. Dennoch hatte ich die Werkstatt dann auch für die nächste Inspektion genutzt. Es hätte mich misstrauisch werden lassen sollen, wie günstig sie war.

Gerade mal ein Viertel des Preises der vorhergehenden Werkstatt. Ich hab das Rad abgeholt, bin 200 Meter gefahren und dann wieder abgestiegen, weil ich einen Platten hatte. Bedeutet, man hat das Fahrrad unmöglich nach der Inspektion zur Probe auch mal gefahren. Also ... nächste Werkstatt.

(Außerdem bat ich ihn um einen kompletten Wechsel aller Speichen und er fing jedesmal an zu diskutieren, man müsse ja erst mal prüfen, ob das wirklich nötig sei.)

Werkstatt 4 — die Lässige

Da gab es dann gerade eine Neue, gar nicht weit weg. Nicht fancy, aber ein nachhaltiges Projekt. Sie verkaufen keine neuen Fahrräder, sondern nur instandgesetzte Gebrauchträder, mit Fokus auf robust statt modern. Muss man unterstützen, dachte ich.

Die hatten dann auch, wie gewünscht, das ganze Fahrrad neu eingespeicht. (Mit Lastenrad-Speichen, wie man sie für Post-Fahrräder verwendet, weil ‘ich hätte ja gesagt, ich hätte öfter Probleme mit den Speichen’ – Ja. Mit Materialmüdigkeit bei einem 10+ Jahre alten Rad. Aber der kleine Hinweis auf mein Gewicht war an sich egal. Lastenradspeichen sollten mir gerade Recht sein.) “Und da ist noch das Kettenblech lose, machen sie das bitte auch, sagte ich.” Nach dem ich das Rad wieder hatte, gab es beim Fahren so ein komisches Geräusch …

Aber ich konnte es einfach nicht lokalisieren. Hin- und her überlegt. Und es war inzwischen auch schon zwei oder drei Jahre her, zwischen dem Anblaffen in der wohnortnahen Werkstatt. Und ich wusste, da ist ein Mechaniker, der macht richtig gute Arbeit.

Werkstatt 2 – Reprise

Also zähneknirschend meine Würde und den Stolz in der Alb versenkt und hingefahren. Ja, sagte man mir. Da habe man wohl eine zu lange Schraube genutzt, um das Kettenblech festzuschrauben. Die habe dann an der Kette geschabt.

Ich meine … For FUCKS SAKE … macht da keiner eine Probefahrt? Jemals? Dann blieb es erst mal bei dieser Werkstatt und der Chef lief mir auch nicht mehr über den Weg. Zum Glück. Sie hat auf Google aber teils auch nette Bewertungen.

Der Laden läuft wohl exzellent, wenn der Chef nicht da ist, weil er saugute Mitarbeiter hat. Wenn der Chef aber da ist, hagelt es Beschwerden, auch online, weil seine Umgangsformen zu wünschen übrig lassen. Naja. Nach 15 Jahren (in meinem Besitz) war das Rad dann Geschichte.

Werkstatt 5 — die Effektive

Alurahmen+Alter=Rahmenbruch. Neues Fahrrad, neue Werkstatt (die zum Fahrradhändler gehörige). Bisher nix zu meckern. Ich bekomme endlich mal einen ordentlichen Inspektionsbericht und preislich liegt sie knapp unter der alten Werkstatt.

Also ich hab weder das Gefühl, dass es zu günstig ist und sie nichts wirklich tun, noch das Gefühl, dass es Nepp ist. Hoffen wir mal, dass es so bleibt.

Ist mir auch ziemlich wumpe, dass das nun eine Werkstatt einer Kette ist. Die unabhängigen Werkstätten haben mich nun nicht zwingend mit Qualität, Informationsfluss oder Transparenz überzeugt. Und die tatsächlich Guten sind überrannt. Siehe -> Nobelwerkstatt.


Kursive Textabschnitte wurden bei der Übernahme ins Blog hinzugefügt.

Leave A Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Bitte akzeptiere die Datenschutzbedingungen.