Philipp S. Holstein veranstaltet seit einigen Monaten “Holsteins Abendspaziergang”. Dabei handelt es sich um einen Space auf Twitter, der sich von einem echten Abendspaziergang, bei dem Holstein — ein Arzt — seine Gedanken über die Pandemie und deren Verlauf mit seinen Followern auf Twitter teilt, zu einer hoch-informativen Veranstaltung gemausert hat, mit fachkundigen Gästen aus Bildung, Forschung, Medizin, Medien und Politik.
Beim gestrigen Space ging es auch immer wieder um das neue Infektionsschutzgesetz (eher Infektionsförderungsgesetz). Holstein stellte unter anderem die anwesende Grünen-Bundestagsabgeordnete Nina Stahr zur Rede. Nachdem Frau Stahr das Zustandekommen des Gesetzes erklärt hatte (kurz: besser ein schlechtes Gesetz als überhaupt keine Maßnahmen zur Infektionsbekämpfung) sprach Philipp S. Holstein etwas aus, das ich hier festhalten möchte. Weil es wichtig ist genau das auszusprechen und weil die, die es aussprechen sollten, nicht tun:
… also ich habe noch keinen von Euch gesehen, der sich da hingestellt hat und gesagt hat: “Wisst ihr was das bedeutet? Die CDU und die anderen Parteien, die dagegen gestimmt haben, die wollen im Grunde, dass diese komischen behinderten Menschen und diese komischen Vorerkrankten, die nicht perfekt sind, die sollen gefälligst in der Behindertenwerkstatt sein oder im Pflegeheim. Und wenn die unbedingt bei uns mitspielen wollen, dann haben sie halt das Risiko” Das ist nämlich die Aussage des Gesetzes und das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Das ist wirklich, wirklich kritisch in meinen Augen.
Philipp S. Holstein im Twitter-Space “LongCoViD, Schulen, Herbst – wie bereiten wir uns vor?” am 13.04.2022 ab Minute 1:20:00.
Ich habe die wörtliche Rede zu Gunsten der Lesbarkeit etwas gekürzt und bereinigt.
Weitere Teilnehmer des gestrigen Space waren die Virologin Isabella Eckerle, der “Netzlehrer” Bob Blume, der Professor für klinische Kinder- und Jugendpsychologie Julian Schmitz, der Neurobiologe Martin Korte und der Kinderneurologe Joachim Riedel.