Für so viele Menschen, die die erste Pandemie in ihrem Leben erlebt haben (und hoffentlich auch die letzte) ist es anscheinend undenkbar, sich vorzustellen, dass Mediziner und Forscher weltweit ständig ein Auge auf Krankheiten haben, die der Menschheit gefährlich werden können. Ich versuche das hier aufzuklären:
Ganz einfach: Mediziner werden weltweit sofort sehr aufmerksam, wenn irgendwo eine Lungenentzündung berichtet wird, deren Verlauf untypisch ist.
Normale Lungenentzündungen, die durch bekannte Viren und Bakterien ausgelöst werden, haben einen typischen Verlauf. Man weiß wie und womit man sie behandeln kann.
Wenn eine Lungenentzündung sich aber untypisch verhält, auf etablierte Behandlungen nicht anschlägt, rapide oder tödlich verläuft, dann weiß man, man hat es mit einem bisher unbekannten Erregertyp zu tun.
Da Atmen für das Leben nun mal nötig ist, ist das Zeitfenster für eine Behandlung nicht sehr groß. Man kann nicht viel herumprobieren, was hilft, denn bis dahin ist der Patient schon dreimal erstickt.
Außerdem verbreiten sich Erreger über die Luft sehr leicht, es gibt also meist schnell mehr als eine Infektion.
Weil Ärzte prinzipiell deswegen sehr aufmerksam sind, wenn es eine untypische Lungenerkrankung gibt, hat man so schnell herausgefunden, dass es eine neue Krankheit ist und hat gezielt nach dem verursachenden Erreger gesucht.
Also kurz: so hat man es herausgefunden. Der Verlauf war für eine Lungenentzündung nicht typisch. Er passte weder zur Influenza noch zu Pneumokokken oder anderem. Er war schwerer, beide Lungenflügel waren betroffen und das befallene Gewebe blockiert den Gasaustausch.