Wie steht Ihr zu der Behauptung von Kreationisten, z. B. Werner Gitt, dass sich bereits über 3000 Prophezeiungen aus der Bibel erfüllt hätten?
Prophezeiungen sind mystische Taschenspielertricks.
Ähnlich wie Horoskope funktionieren sie, weil sie offen und vage formuliert sind, so dass sie auf viele Situationen passen können und was dann immer noch nicht passt, wird passend gemacht.
Nehmen wir mal eine fiktive Prophezeiung an:
Im Jahr 1996 wird der lahme König des Nordens der Gerechtigkeit zugeführt.
So, dann kommt und geht 1996, aber weder sitzt irgendwo ein lahmender König auf dem Thron, noch sind Monarchien überhaupt sonderlich im Trend.
Dann wird die Prophezeiung “interpretiert”, d.h. es wird aktiv auf die Suche nach einem Vorkommnis gegangen, auf das die Prophezeiung passen könnte.
Und dabei stossen die Suchenden dann auf den Brauereimagnaten in Schweden, der Anfang Januar 1997 bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.
Ihm war zwei Jahre zuvor das Raucherbein abgenommen worden und wenn die Presse über ihn schrieb, nannte sie ihn immer den Bierkönig.
Außerdem war er bekannt dafür, dass er betrunken Auto fuhr, hat dabei auch mal jemanden überfahren, kam aber wegen einem guten Anwalt mit einer Geldstrafe davon. Diesmal ist er nicht weit vom damaligen Unfallort von der Straße abgekommen und in einem See ertrunken.
Alle fanden, dass sei die eine gerechte Strafe für ihn, deswegen ist er also folglich gerichtet worden. Die Nähe zum früheren Unfallort (nur knapp 1km) macht den Zusammenhang ja deutlich.
Und dass es 1997 war stört auch nicht, denn in der Originalprophezeihung stand drin, dass es im 20. Zeitalter sei, drei Jahre nach dem schlimmen Winter und ein schlimmer Winter hat zwar im Dezember 1993 angefangen, aber erst im Februar 1994 aufgehört, daher muss man hier natürlich auch etwas flexibel sein. Da alles andere passt war das sicher genau so gemeint.
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