Die Leute, deren Meinung weit größer ist, als das Gedächtnis, schreiben mal wieder Fragen auf Quora.
Augenrollend getippt:
Es haben schon mehrere andere Antwortende darauf hingewiesen, dass Radioaktivität keine Infektionskrankheit ist und daher natürlich die Maßnahmen gegen eine Infektionskrankheit auch nicht sinnvoll sind.
Ich wäre ja manchmal neugierig, in den Kopf des Fragestellers und den Autoren ähnlicher Fragen zu werfen. Klingen solche Fragen in euren Köpfen wirklich logisch? Denkt ihr ein Thema jemals durch? Oder schaltet die automatische Empörung jeden (selbst) kritischen Gedanken schon von vorneherein ab?
Anyway. Es kommt nur dann zu Verboten wenn eine von zwei Bedingungen eintritt:
- Die (zu erwartende) Selbstüberschätzung oder auch Rücksichtslosigkeit eines signifikanten Teils der Bevölkerung, sowie die Gefahr für Dritte ist so groß, dass es ohne Ver- und Gebote nicht geht. (Ich empfehle wieder mal, sich durchzulesen, welche Zwangsmaßnahmen bei einer Tuberkuloseerkrankung möglich sind, ganz ohne Pandemie.)
- Der gesellschaftliche Gesamtschaden, durch massenhaftes Fehlverhalten ist so groß, dass man zum Mittel der Pflicht greift. Vergleiche zum Beispiel die Gurtpflicht oder das Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden.
Ansonsten ist _persönliches_ Fehlverhalten, das nur einem selbst schadet und dann auch nicht von so vielen Menschen ausgeübt wird, dass es zur Belastung der Gesundheits- und Sozialsysteme wird, dem Staat erst mal schnuppe.
Zudem wusste man damals noch kaum, was das nun eigentlich genau für uns hier bedeutet. Aber, ja, wie auch andere bereits erwähnten: es gab Aufrufe Kinder nicht draußen spielen zu lassen, vor allem nicht im Regen. Salate und andere Blattgemüse die sich auf den Feldern befanden wurden untergepflügt und noch Jahre darauf wurde vor dem Verzehr von Pilzen und Wild gewarnt.
Was die Behauptungen zum Verhalten der Medien angeht: ist das Gewissenlosigkeit oder mal wieder Medienkompetenz mit negativen Vorzeichen?
Weder wurde in der Pandemie hauptsächlich “Panikmache” betrieben, noch war die Berichterstattung nach Tschernobyl “ruhig und sachlich”.
Es wäre daher sinnvoll — auch für meine Nerven — wenn viele Menschen zumindest versuchen würden, den Unterschied zwischen Yellow Press/Boulevard und anderen Medien zu verstehen und sich klar zu machen, dass Schlagzeilen aufmerksam machen und zum Kauf animieren sollen. So sehr ich das selbst verabscheue.
Hier noch ein paar Beispiele für die “ruhige und sachliche” Berichterstattung über Tschernobyl: