Man nennt es die “historische Methode” oder die “historischen Methoden”.
Die historischen Methoden umfassen unterschiedliche Werkzeuge und auch Philosophien der Herangehensweise an ein geschichtliches Thema. Unter anderem zähle man dazu:
- Das Studium schriftlicher Quellen
- Das Studium bildlicher Quellen
- Das Studium von Artefakten
- Das Studium der Geschichtsschreibung (Historiographie)
- Dem Studium mündlicher Überlieferungen (Oral History)
- Die Analyse
Zunehmend werden im Bereich der Digital Humanities auch quantitative Methoden benutzt, um beispielsweise aus Steuer- oder Nachlassdokumenten, Grundstücksverkäufen oder Kirchenbüchern Informationen über bestimmte Teilaspekte der Vergangenheit zu gewinnen. Und die Korpusanalyse gestattet es, sehr große Textmengen quantitativen oder vergleichenden Analysen zu unterziehen.
Zum Werkzeugkasten eines Historikers gehören unter anderem Fähigkeiten wie: Paläographie (historische Handschriften analysieren und lesen), Diplomatik (das gleiche mit Urkunden), Akten- und Archivkunde, Chronologie (Zeitrechnung), Editionskunde, Epigraphik (Inschriftenkunde), Genealogie (Personen- und Familienforschung), Historische Geographie, Heraldik (Wappenkunde), Kodikologie (Handschriftenkunde), Numismatik (Münzkunde), Sphragistik (Siegelkunde) sowie die Neue Medien-Kunde (Historische E-Literacy). All das wird manchmal “Historische Hilfswissenschaften” oder heute eher “Historische Grundwissenschaften” genannt.
Auch die Archäologie trägt dazu bei, auch wenn das faktisch ein anderes Fach ist.
Quellenanalyse ist eine Kernkompetenz von Historikern. Tatsächlich beschäftigt sich das Geschichtsstudium, anders als der Schulunterricht früher, mehr mit der Frage des “wie finde ich heraus, was passiert ist” als dem “was ist passiert?”
Wie in anderen Feldern der Wissenschaft auch, sind sich Historiker relativ sicher — kein seriöser Historiker wird je behaupten die absolute Wahrheit über die Vergangenheit zu kennen — sich der Realität angenähert zu haben, wenn sich Ergebnisse mit den Ergebnissen anderer Historikern, bzw. eines ganzen Feldes, in Einklang bringen lassen.
Deswegen machen mich Sprüche wie “Geschichte wird von den Siegern geschrieben” auch wütend. Ja, es kommt vor, dass Sieger versuchen die Geschichte umzuschreiben. Es kommt sogar vor, dass Sieger versuchen Dokumente zu löschen, Geschichte auszulöschen um sie neu schreiben zu können. Aber das hat nicht mal in Asien vollständig geklappt, wo es ein Herrscher — mir fällt der Name gerade nicht ein — es mal sehr umfangreich versucht hat.
Und Historiker sind die hartnäckigen Vollidioten, die versuchen, die Teile der Realität auch noch aus den Überresten von Dokumenten, die man zur Wärmedämmung in Kleidung eingenäht hat, wieder herzustellen und zu erschließen.
Im Prinzip lautet die Antwort auf die Frage also: In dem man nicht spekuliert, sondern sich damit beschäftigt, wie Historiker arbeiten.
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