Mit der GWUP, der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, hat sich mit der Veröffentlichung der jüngsten Ausgabe der Vereinszeitung Skeptiker, ein Konflikt an drei Artikel zur “Autismustherapie” ABA von einem, bereits seit längerer Zeit schwelenden, kleinen Feuer zum Äquivalent eines Waldbrands entzündet.
Der Umgang der GWUP mit dem Thema, sowohl mit dessen Wissenschaftlichkeit, die nahezu kritiklos akzeptiert wird, dessen Ethik und aufgebrachten Autisten war, sagen wir, underwhelming.
Leider ist es nicht das einzige Problem, das sich bei der Organisation, die sich — theoretisch — guter Wissenschaft und einem humanistischen Weltbild verpflichtet fühlt, in letzter Zeit aufzutun scheint.
Wer mehr zu den Hintergründen (und dem Verlauf) von #GWUPGate wissen will, findet zwei Artikel auf meinem Autismus-Blog oder eine Menge Lesestoff unter dem Hashtag #GWUPGate auf Twitter (und teils auch auf Mastodon).
- Artikel 1: Warum auch Autisten das soziale Modell fordern
- Artikel 2: Warum das soziale Modell von Behinderung dem medizinischen überlegen ist
Bei diesem Beitrag handelt es sich um das Blog-Archiv eines Threads auf Twitter.
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Der Beitrag sollte immer im Kontext der Ereignisse gelesen werden, in dem der ursprüngliche Thread auf Twitter entstand.
Mal was anderes. Im Zuge von #GWUPGate bekomme ich mehr von (anscheinend) GWUP-Mitgliedern mit, als mir lieb ist und ein paar scheinen sehr aktiv dabei, TERF-Inhalte zu verbreiten oder gut zu finden.
Auch das scheint ein Thema zu sein, dass die @gwup aussitzt.
Statt sich eindeutig zu positionieren.
Und das ist ein Thema, das man ebenfalls nicht über die pure wissenschaftliche Debatte angehen darf.
Dieses Thema hat neben der ethischen auch eine massiv politische Dimension.
Dass das Thema überhaupt hochkocht, ist nämlich kein Zufall sondern auf die gezielte Arbeit fundamentalistisch-christlicher Gruppen zurückzuführen. Deutsche TERF greifen sogar auf deren Material zurück, um die angebliche Gefährlichkeit von trans Frauen zu “beweisen”.
Wenn sich eine Organisation wie die GWUP im Endeffekt vor den Karren christlicher Fundamentalisten spannen lässt, weil sie zu feige ist die Diskussion intern zu führen & eine offizielle Haltung nach außen zu kommunizieren, würde sie damit gegen die eigenen Werte arbeiten[fn]Dass es anscheinend eine gewisse personelle Überschneidung zwischen TERF-Vertretern und dem GWUP-Umfeld besteht, das autistische Selbstvertretung, nicht so knorke findet, vor allem wenn sie laut ist, ist nur eine Fußnote.[/fn].
Zum Weiterlesen:
Für weitere Informationen zu den Verflechtungen der TERF-Szene mit fundamentalistischen Christen und der extremen Rechten, empfehle ich der @gwup ein langes und intensives Gespräch mit @ardenthistorian.
Ach, ein Teil der Personen scheint auch bei den @DieHumanisten (siehe Infobox unten) aktiv zu sein. Für Euch gilt das gleiche wie für die @gwup
Meine große Befürchtung ist, dass man auch in diesem Fall der Ansicht sein könnte, das Thema wäre gar nicht so wichtig, weil es nur eine Minderheit betrifft. Das wäre … unfassbar ignorant.
Originally tweeted by Mela Eckenfels (@Felicea) on 16. December 2022.
Nachtrag: Und siehe da. Ein Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der GWUP ist ebenfalls beim Netzwerk Wissenschaftsfreiheit beteiligt, dass bereits trans feindliche Vorträge und Referenten unterstützt hat. Weil man muss über die Existenzsberechtigung einer Minderheit doch mal ganz wissenschaftlich und ergebnisoffen reden dürfen, und so.
Von einem Parteimitglied der Humanisten wurde ich informiert. dass das Parteiprogramm entsprechende Aussagen zu LGBTQAI+ zu finden sind. Was zumindest Hoffnung macht, dass entsprechend eingestellte Personen entweder ihre Attitüde justieren oder sich eine andere Partei suchen.
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