Es gibt sie auch 2023 immer noch: Die Webseiten für virtuelle Veranstaltungen, die Anfangszeiten nicht an die lokale Zeitzone der Betrachter anpassen.

Alternativ:

Es gibt sie auch 2023 immer noch, die User, die ums Verrecken die Einstellung nicht finden, mit der sie die Anfangszeiten in ihrer lokalen Zeitzone ausgeben lassen können.

Vor diesem Problem stand ich am Wochende. Der Nebula-Con der Science Fiction and Fantasy Writers of America (SFWA) nutzte den Anbieter “Airtable”. Die auf den Webseiten eingebettete Version der Veranstaltungsübersicht ließ mich die Zeitzone nicht umstellen.

Aber, ich konnte mir die Übersicht als CSV-Datei ausgeben lassen.

Nachdem ich vor nicht all zu langer Zeit gelernt habe, wie man in Notion mit Hilfe des Spaltentyps “Formel” Datumsanzeigen hübscher und menschenlesbarer gestaltet, überlegte ich, dass man mit Notion doch sicher recht einfach auch die Zeitzone umrechnen lassen könnte.

Notion

Notion wird gerne als Notiztool und Konkurrent zu Evernote gehandelt. Notion ist aber weder ein klassisches Notizbuch, noch hat es unbedingt mit Evernote vergleichbare Funktionen.

Evernote punktet beispielsweise mit einer Texterkennung für handschriftliche, abfotografierte Notizen. Sowas bietet Notion wiederum gar nicht. Dafür bietet Notion integrierte Datenbanken, mit denen man ohne großes technisches oder Datenbank-KnowHow unglaublich viel machen kann.

Von simplen Listen, in denen man die Seriennummern der Haushaltsgroßgeräte und ihre Garantiedaten festhalten kann, über Ressourcensammlungen, bis hin zu, mit wenig Aufwand gebastelten, historischen Timelines:

Durch das von Notion verwendete Block-Layout, kann man auch sehr komplexe Seiten zusammenklicken, die ihre Informationen von Notion-Unterseiten oder externen Widgets beziehen. So z.B. mein Studiums-Dashboard:

Ein Dashboard mit Links zu Melas Kursen, dem aktuellen Wetter, einer Todoliste, einem Kalender, einem Pomodoro-Timer und den Anfangs- und End-Daten der Semester.

Zeitzonen umrechnen

Was ich zuerst versucht habe und was sich als Schlag ins Wasser herausstellte, war eine Funktion, direkt die Zeitzone der Veranstaltung einzugeben — in diesem Fall PDT (Pacific Daylight Time) und in meine lokale Zeit CEST (Central European Summer Time) umrechnen zu lassen.

Die gefundene Lösung ist aber auch nicht komplizierter.

Meine Vorgehensweise war:

1. Die CSV-Datei nach Notion importieren.

Ansicht des Notion-Import-Dialogs. In der Spalte rechts außen befindet sich die Option, CSV-Dateien. zu importieren.

2. In diesem Fall befanden sich die Anfangszeiten leider nicht in einer eigenen Spalte. Ich musste daher von Hand nacharbeiten. Dazu fügt man der automatisch aus dem CSV angelegten Datenbank eine weitere Spalte vom Format “Date” hinzu.

3. Chaos, googlen, fluchen.

4. Bisherige Überlegungen verwerfen und die Zeitzone aus den Datumseinträgen wieder rauswerfen.

5. Eine Spalte mit Datumseinträgen und Anfangszeiten haben.

  • In Notion gibt es keine reinen Zeit-Spalten, sondern nur Datums-Spalten (abgesehen von dem Spalten-Typ “created time”, aber den hab ich mir nicht genauer angeschaut). Dass in den Spalten auch das Datum steht, war in diesem Fall sogar von Vorteil, da durch die Zeitverschiebungen einige Veranstaltungen für mich bereits am jeweils nächsten Tag begannen.
Ansicht des Notion-Datumsdialogs der Spalte "Date (PDT)".

6. Nun fügt man eine weitere Spalte hinzu. Diesmal vom Format “Formula”.

Der Edit-Dialog für die Spalte vom Typ "Formula". Den Namen, den ich der Spalte gegeben habe, ist "Local Time (CEST)".

7. Unter “Formular -> Edit” kann man nun die Formel selbst bearbeiten.

Der Edit-Dialog für das Feld "Formula".

Die Funktion, die ich für meinen Fall benötigte, war “dateAdd”, da die Westküste der USA 9 Stunden hinter unserer lokalen Zeit zurückliegt. Um auf die Central European Summer Time zu kommen, muss ich daher 9 Stunden auf die PDT-Zeitangabe aufaddieren.

Die ganze Formel aufgeschlüsselt:

dateAdd(prop("Date (PDT)"), 9, "hours")

Die Funktion dateAdd wird auf die Spalte — bei Notion ‘property’ genannt — mit dem Namen “Date (PDT)” angewendet. Also die Spalte, in die ich die Anfangszeiten in der Zeitzone PDT eingetragen habe. Und zwar zähle ich zum dort angegebenen Datum “9, “hours””, also 9 Stunden hinzu.

Und voila, schon muss man nicht mehr jedesmal rechnen, wann genau eine Veranstaltung in der lokalen Zeitzone anfängt, sondern kann einfach nur nachsehen:

Die Spalten "Date (PDT)" und "Local Time (CEST)" direkt nebeneinander. Man sieht die korrekt umgerechneten Werte in der "Local Time (CEST)"-Spalte.

Fazit

Die kurze Formel zeigt schon, dass man damit noch mehr machen kann, als nur Zeitzonen umzurechnen. Man kann hier statt “hours” auch “days” oder “weeks” eingeben.

Liegt die Zielzeitzone in der Zeit vor einem, also versucht man z.B. Zeitzonen aus Indien oder Australien umzurechnen, wählt man statt der Funktion dateAdd die Funktion dateSubstact. Easy.

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