In einem kleinen Thread, der sich gestern auf Twitter entwickelte, versuchte ich — in aller Kürze — zusammenzufassen, warum sich so viel Aktivität der Querdenker gegen Masken richtet. (Nebenbei auch, warum sie versuchen, das Narrativ aufzubauen, dass Masken für Kinder schädlich seien.)
Warum entblöden sie sich nicht, mit schwer zusammengeschusterten “Studien” zu versuchen, einen Schaden zu beweisen oder warum behaupten sie, beim Tragen von Masken gäbe es keinen belegten Nutzen.
Obwohl Masken doch wirklich eine einfache und nicht invasive Lösung für das Problem darstellen, erst einmal virushaltige Tröpfchen und Ärosole nicht ungehindert in der Umgebung zu verbreiten und sie zusätzlich auch nicht ohne jede Barrieren einzuatmen.
Es startete mit dieser Frage:
Meine Antwort — Was steckt dahinter?
Es geht dabei nicht um Masken speziell sondern um das Gesamtpaket.
Was angestrebt ist ein Konglomerat aus persönlichen und politischen Zielen einer antiaufklärerischen Strömung. Es geht darum Misstrauen gegen die Wissenschaft und die politischen Institutionen zu schüren.
Masken sind nur ein Bausteinchen und weil es schwer vermittelbar ist, dass Masken für Erwachsene schlecht sein sollen, wird hier über die Bande, über angebliche Sorge Kinder betreffend argumentiert.
Masken eignen sich dafür aus unterschiedlichen Gründen besonders gut:
a) sie verdecken einen Teil des Gesichts und das ist in unserer westlichen Kultur ein Problem, weil wir anhand der Mimik abzulesen versuchen, ob unser Gegenüber vertrauenswürdig ist oder nicht.
Es wird also ein Werkzeug aus dem Werkzeugkoffer weggenommen, mit dem wir unseren sozialen Alltag navigieren.
Masken klingen wie ein kleines Ding, ein no-brainer, aber das ist für die meisten Menschen tatsächlich ein massives Problem. Nur können sie es nicht so benennen.
Weil das Ergebnis ein diffuses Unbehagen ist, maskentragende Menschen zu sehen, aber wieso ist für die meisten nicht genau greif- oder benennbar.
Menschen, die ohnehin weniger auf Mimik achten oder die weniger auf Basis von Bauchgefühl und stärker rational handeln, tun sich leichter.
b) Masken stellen eine Umstellung dar. Man muss dran denken, sie dabei haben, sie müssen richtig sitzen, sie kosten Geld.
Das nötigt Menschen dazu, ihre gewohnten Abläufe umzustellen. Erneut: das fällt manchen leichter und manchen sehr schwer.
c) gute Masken tragen sich so, dass man sie vergessen kann. Aber die meisten werden keine guten Masken haben, sondern nur … Masken.
Ergo sitzen sie nicht richtig, drücken, die Brille beschlägt, man schwitzt drunter. Es ist unangenehm.
d) Sie sind eine ständige Erinnerung daran, dass wir uns in einer Pandemie befinden. Was sehr viele Menschen lieber verdrängen würden, weil sie tatsächlich ängstlich sind (was sie dann aber den anderen zuschreiben) und nicht gut damit umgehen können.
Ergo: Wenn Du Masken angreifst, wirst Du sehr viele Menschen auf einer sehr instinkthaften Ebene erreichen und umgehst so allerlei rationale Abwehrmechanismen des Geistes, mit dem sie normalerweise Quatsch und Lügner erkennen würden.
Originally tweeted by Mela Eckenfels (@Felicea) on 11. July 2021.
Ist das Absicht?
Du meinst von Homburg etc.? Doch, ich denke schon, das ist bewusst. Der Mann ist Akademiker. Der weiß wie man Informationen vermittelt oder einen falschen Eindruck.
Sieh dir auch man die Abläufe an, wie sich einige radikalisiert haben, nachdem sie merkten, sie haben Publikum. Wie sie die Botschaften auch der Zielgruppe angepasst haben. Homburg, Hockertz und Bhakdi sind gute Anschauungsobjekte.
Originally tweeted by Mela Eckenfels (@Felicea) on 11. July 2021.
Wem nutzt es?
Deswegen muss man u.a. doch das Vertrauen in die Wissenschaft zerstören. Die Leute wissen einerseits, was sie tun, andererseits glauben sie selbst an die selbst konstruierte Alternativgeschichte. Dann kann man so weiter machen und die Welt geht daran trotzdem nicht unter.
Ja, es ist schwer den Kopf da drum zu wickeln. Fällt mir auch noch schwer und ich versuchte seit Jahren schon Quacksalber zu verstehen.
Originally tweeted by Mela Eckenfels (@Felicea) on 11. July 2021.
Ein weiterer, interessanter Aspekt
Ein toller Artikel!.. Man könnte es auch ein Stückweit Zeichentheoretisch deuten. Der öffentliche Raum wird dominiert von Symbolen. Als solche fungiert auch die Maske in zweiter Instanz. Die Bedeutung von Symbolen entspringt nicht einer natürlichen Ordnung, sondern auf (1)
(2)sie entsteht aus Konvention und Übereinstimmung. So wird die Maske für die einen zum Symbol der Solidarität, Rücksichtnahme und des Ernstes der Lage. Andere Kreise definieren sie als Symbol der “Unterdrückung”, im Anschluss an die bekannten Narrative.
Originally tweeted by Present Paradox (@present_paradox) on 13. July 2021.
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