Der Weltärztebund ist ein Zusammenschluss nationaler Berufsverbände.
Berufsverbände — meine sind beispielsweise die Freischreiber (mit Überzeugung) und der dju (mit in der Tasche geballter Faust) — vertreten schlicht die Interessen der Berufsgruppe. Oder genauer: der in den Berufsverbänden organisierten Mitglieder der Berufsgruppe.
Um Präsident des internationalen Dachverbands zu werden, muss man im allgemeinen erst auf nationalem Gebiet Erfahrungen als Funktionär gesammelt haben.
Anders als Gewerkschaften, die eine Unterform der Berufsverbände sind und immer ausschließlich Arbeitnehmerinteressen gegen Arbeitgeber vertreten, kümmern sich Berufsverbände um mehr.
Z.b. machen sie politische Lobbyarbeit für die Berufsgruppe, sowie Öffentlichkeitsarbeit, sie stellen Plattformen für Mitglieder zum Austausch zur Verfügung, organisieren Konferenzen und Weiterbildungen, organisieren Rechtsberatung oder Härtefall-Fonds und haben generell ein Auge darauf, welche Probleme eine Berufsgruppe hat, bzw. welche Rolle sie in der Gesellschaft spielt.
Berufsverbände können sehr mächtig sein. Das sieht man zum Beispiel am politischen Erfolg von Bergbauverbänden, die eine finanzielle Förderung des Kohlebergbaus weit über die ökonomische Sinnhaftigkeit hinaus durchsetzen konnten.
Ein Weltärztepräsident steht nun also einer Organisation vor, die sich aus anderen Organisationen zusammensetzt, nicht direkt aus Mitgliedern.
Das bedeutet, seine Rolle dürfte weniger Hands-On sein, weniger organisatorisch, sondern mehr im Sinne eines Sprachrohrs nach außen und eines Lobbyisten.
Er muss dennoch auch weiterhin gut über die Problem des Berufsstands informiert sein, und dessen Bedürfnisse der alten Allgemeinheit vermitteln sowie für die Wünsche der Mitglieder bei der Politik streiten.